Ötlinger Ortschaftsrat

23.1.1992 - 23.1.2017

 

 

25 Jahre Ortschaftsrat Ötlingen

Am Montag, 23. Januar 2017, war es auf den Tag genau 25 Jahre her, dass die konstituierende Sitzung des neu geschaffenen Ötlinger Ortschaftsrates abgehalten worden war.

Ein Grund zum Feiern!

Die Vorgeschichte des Ortschaftsrates reicht weit zurück. Im Oktober 1990 fand in der

Eduard-Mörike-Halle eine Bürgerversammlung statt. Einziges Thema an diesem Abend war die Schaffung eines Ortschaftsrates. Ötlingen war am 1. April 1935, zusammen mit Lindorf, nach Kirchheim eingemeindet worden. Im damaligen Eingemeindungsvertrag, der übrigens in der Servicestelle ausgehängt ist, waren verschiedene Vereinbarungen und Zusagen durch Kirchheimer und Ötlinger Gemeinderäte beraten und verabschiedet worden.

Diese Verträge hatten jedoch keine sehr konkreten oder gar verbindlichen Rechte, wie sie später den Gemeinden Jesingen und Nabern im Zuge der Eingemeindungen in den 1970er Jahren zugestanden wurden, beinhaltet. In der Ötlinger Bürgerschaft hatte sich bereits nach dem Krieg ein gewisser Widerstand gegen die Eingemeindung von 1935 geregt, da man sich mit den Auswirkungen des Vertrages nicht zufriedengestellt sah, und ein Ausgemeindungs-Ausschuss hatte sich formiert, der die Eingemeindung wieder rückgängig machen wollte, was aber erfolglos blieb.

Die Ansicht, dass die Ötlinger bei der Eingemeindung von der Kernstadt nachteilig behandelt wurden, blieb. Wohl deshalb hatte es Jahrzehnte später im Kirchheimer Gemeinderat eine Diskussion über die Eingemeindung und die Abhaltung einer Bürgerversammlung zu diesem Thema gegeben. Diese verlief aber „im Sande”.

Erst auf Antrag der SPD wurde das Thema einer Bürgerversammlung Mitte 1990 wieder auf die Tagesordnung des Kirchheimer Gemeinderates gesetzt, aufgrund vieler anderer Themen aber auf den September verschoben. In der Septembersitzung wurde dann nach intensiver Beratung für den 8. Oktober eine Bürgerversammlung angesetzt.

Darauf formierte sich um Hermann Kik eine Gruppe, die sich „Ötlinger Bürger” nannte und die sich eine Woche vorher traf, um sich argumentativ auf die Bürgerversammlung vorzubereiten, wo aber auch rund 800,- DM gesammelt wurden, um mit Plakaten und Themenlisten die Bürger von Ötlingen und Lindorf aufzurufen, zahlreich der Einladung in die Eduard-Mörike-Mehrzweckhalle zu folgen. Die Verwaltung hatte, so erklärte der damalige OB Jakob, wohlaufgrund der Erfahrung mit früheren Bürgerversammlungen zu allgemeinen Themen, nur rund 150 Stühle aufstellen lassen, die aber nicht ausreichten. Die Halle war an dem Abend nicht nur voll, sie war übervoll, rund 550 Bürgerinnen und Bürger aus Ötlingen und Lindorf waren den Aufrufen gefolgt.

 

Nach der Vorstellung verschiedener Formen der möglichen bürgerschaftlichen Beteiligungen durch OB Jakob und einer intensiven Diskussion darüber gab es eine Abstimmung zur Einholung eines Meinungsbildes für die Verwaltung und für die Gemeinderäte. Das Ergebnis zeigte ziemlich einstimmig, dass die Ötlinger und Lindorfer Bürgerschaft den bisherigen Zustand nicht mehr hin-nehmen und die Einführung eines Ortschaftsrates für beide Stadtteile wolle.

Der Gemeinderat beschloss in Kenntnis der Meinungsbildung Ende November 1990 die Änderung der Hauptsatzung und damit die Einführung von Ortschaftsräten - und im Dezember 1991 wurden dann die Wahlen durchgeführt.

Am 23. Januar 1992 fand die konstituierende Sitzung des neugewählten Ortschaftsrates von Ötlingen statt. Da der Sitzungssaal im Ötlinger Rathaus damals erst eingerichtet werden musste, dauerte es rund eineinhalb Jahre, bevor die ersten Sitzungen im Rathaus abgehalten werden konnten. Im evangelischen Gemeindehaus fanden sich zum Jubiläumstag 2017 viele geladene Gäste ein. Gründungsmitglieder, ehemalige Ortschaftsräte, amtierende Ortschaftsräte und Wegbegleiter aus der damaligen Stadtverwaltung, des Gemeinderats, der Presse und Unterstützer der einzelnen Fraktionen. Hermann Kik begrüßte die zahlreichen Gäste.

Herr Jakob, OB im Ruhestand, kommentierte auf humorvolle Art die Anfangszeit des Ortschaftsrates, Frau Oberbürgermeisterin Matt-Heidecker erinnerte sich an diese Zeit aus ihrer Sicht als damalige Stadträtin und Frau Barbara Ibsch als damalige Leiterin der Lokalredaktion des „Teckboten”. Zu Wort kam auch Herr Gerhard Fick, ehemaliger Stadtrat der Grünen, der in der entscheidenden Gemeinderatsdiskussion im September 1990 durch den Ausspruch:

„Wieso froget mir ed oifach dia Ädlinger”

entscheidend dazu beigetragen hatte, dass nach kurzer Diskussion die weichenstellende Bürgerversammlung im Oktober beschlossen wurde.

Mehr in einer der folgenden Ausgaben der „Ötlinger Nachrichten”.

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